Digitale-Drehtür-Kurse zu Elektrotechnik und Energie
Bei der Digitalen Drehtür bekommen Schüler:innen während der Unterrichtszeit die Möglichkeit, sich mit Themen und Fragestellungen aus ihren selbstgewählten Interessengebieten zu beschäftigen, mit Expert*innen aus den jeweiligen Fachbereichen in Kontakt treten, Zukunftskompetenzen aufbauen und ihre Potentiale nachhaltig zu entfalten. Um eine überregionale Teilnahme zu ermöglichen, finden die Kurse digital statt und sind für die Teilnehmenden kostenfrei.
Zwischen Januar und Juli 2021 fanden bereits zahlreiche Online-Kurse mit Schüler*innen aus ganz Deutschland während des Homeschoolings und des Wechsel-Unterrichts statt, an denen im Rahmen einer Inspiration Week MINT auch die Fakultät für Elektro- und Informationstechnik beteiligt war. Dabei konnten die beteiligten Schüler*innen einen ersten Kontakt zu ihren Interessengebieten erhalten oder etwas über bisher noch unbekannte Wissensgebiete erfahren. Mit den jetzigen Angeboten der Digitalen Drehtür im November/Dezember 2021 sollte untersucht werden, wie solche Angebote während des regulären Präsenzunterrichts angenommen werden, um Kindern auch in der Schulzeit individualisiertes Lernen nach jeweiligem Interesse und im eigenen Tempo zu ermöglichen.
Vom 04. bis 29. Oktober konnten sich dafür Partnerschulen bewerben. Bis zum 8. November wurde das Kursprogramm online gestellt, so dass interessierte Schüler*innen sich vom 08. bis 19. November anmelden konnten. Nach der Vergabe der Kursplätze am 22. November fand die eigentliche Inspiration Week vom 29. November bis 03. Dezember statt.
Die Fakultät für Elektro- und Informationstechnik war auch diesmal mit vier Kursen beteiligt:
1. Triffst du das Tor beim Elektrisches-Feld-Hockey?
Hier konnten die Teilnehmenden Hockey mit elektrischen Ladungen spielen, die sich gegenseitig anziehen und abstoßen. Sie platzierten dazu Ladungen auf dem Eis, drückte den Start-Knopf und versuchten, den Puck ins Tor zu bekommen. Dabei muss man auf das elektrische Feld der Ladung achten und die resultierende Bewegung des Pucks verfolgen. Die Schüler*innen konnten das Spiel dann etwas schwieriger machen, indem sie eine oder mehrere Wände vor das Tor setzten.
2. Was passiert wenn? - virtuell Dinge kaputt machen
In diesem Workshop nutzten wir weitere interaktive virtuelle Baukästen und Experimentierumgebungen. Die Schüler*innen konnten virtuell ausprobieren, wie sich Luftballons an Wollpullovern aufladen, wie ein Dynamo oder Generator funktioniert, wie sich Radiowellen ausbreiten oder simulierte Glühlampen durch zu viel Strom und Spannung durchbrennen, wobei natürlich nicht wirklich etwas kaputt geht.
3. Halte das Stromnetz im Gleichgewicht!
Ohne unser Stromnetz gäbe es eine Menge Chaos. In diesem Workshop drehte sich alles um Elektrizität und Stromnetze. Ziel des Workshops war es zu simulieren, dass Stromnetze zu jeder Zeit die genau richtige Menge an Strom produzieren müssen, damit der Verbrauch genau gedeckt werden kann. Zudem konnten Interessierte herausfinden, wie das echte europäische Stromnetz Elektroenergie über lange Übertragungsleitungen die Leistung der Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee nach Süddeutschland transportieren würde.
4. ENTSO-E Power Flow Simulator
Im ENTSO-E-Simulator kann man das echte europäische Stromnetz simulieren und ausprobieren, was passiert, wenn an der Nordsee z.B. sehr viel Wind weht und die Elektroenergie über lange Übertragungsleitungen nach Süddeutschland transportiert werden muss. Dabei kann man mit einfachen Stromnetzen starten und diese immer realistischer gestalten.
Jeder Online-Workshop im Videokonferenzsystem BigBlueButton begann mit einer kleinen Icebreaker-Frage und einer Vorstellungsrunde, in der die Schüler*innen noch mal ihr Interesse am Workshop reflektierten und ihren Standort auf einer Deutschlandkarte eintrugen. Nach einer kurzen Erläuterung, wozu das Workshopthema im Alltag und in der Technik relevant ist, konnten die Schüler*innen die Simulationen und Spiele dann selbst ausprobieren, ihre sehr kreativen Lösungen per Bildschirmfreigabe zeigen und mit den anderen teilen. Die Workshopleiter Thomas Schallschmidt und Mathias Magdowski haben dabei etwas Hilfestellung gegeben, wobei die meisten Teilnehmenden die vorbereiteten Aufgaben mit gegenseitigem Austausch aber auch sehr gut selbstständig gemeistert haben.
Abschließend wurde die Teilnahme der Schüler*innen zentral durch die Digitale Drehtür bestätigt. Diese ist ein Angebot der Vernetzungsstelle Begabungsförderung Bremen im Landesinstitut für Schule (Abteilung 1 für Schulentwicklung und Begabungsförderung) der Freien Hansestadt Bremen. In Sachsen-Anhalt wird das Projekt durch die Webakademie des Landesinstituts für Schulqualität und Lehrerbildung (LISA) in Halle gefördert.
Text: Mathias Magdowski